Fractured bewegen sich zwischen wuchtigen, soundtrackartigen Kompositionen und mitreißenden Songs, die zum Teil unerwartet eingängige Melodien mit Ohrwurmqualitäten aufweisen
Seit nunmehr 2400 Jahren existiert die Legende vom glorreichen Inselreich und sagenumwobenen achten Kontinent Atlantis, welcher innerhalb eines einzigen Tages und einer Nacht untergegangen sein soll. Tausende Bücher wurden darüber geschrieben und bedenkt man die Tatsache, dass dieser Landstrich gar nicht existiert, verwundert es, wie kontinuierlich die Welle der Begeisterung für das Phänomen Atlantis über die Jahrhunderte anhält.
Eher ungewöhnlich aber, wenn sich ein kanadisches Electro-Industrial Projekt dieser Thematik widmet. Obwohl, “Canada Electro“ steht seit jeher für hochkomplexe und tiefschürfende Sounds, was bekannte Acts wie Skinny Puppy, Front Line Assembly, Numb und Decoded Feedback schon oft belegt haben. Sich solch hochkomplexen Themen zu nähern ist also vielleicht genau der richtige Weg und wird lediglich viel zu selten beschritten. Das Ergebnis "Beneath The Ashes“, dem zweiten Fractured Album, kann sich jedenfalls mehr als sehen, bzw. hören lassen.
Wer nun unterkühlte, sterile oder allzu verschachtelte Sound erwartet liegt aber nicht ganz richtig. Fractured gehen eher organisch an die Materie und bringen unter anderem sogar Akustikgitarren- und Orchestersounds zum Einsatz um ihrer Musik die gewünschte Breite und Tiefe zu geben. Stellenweise geht es sogar richtig soundtrackartig zur Sache, aber immer nur akzentuiert eingesetzt und kurz gehalten um den Spannungsbogen des Albums stets im Fluss zu halten. Das Album wirkt in sich geschlossen und kompakt und verweilt nie auf einem Level. Anders gesagt, hier entsteht niemals Langeweile, denn clubtaugliche Elektrokracher und Balladen wechseln sich gekonnt ab und schaffen dadurch abwechslungsreiche Spannungsverläufe, während Fractured Sänger Nick Gorman packend den Untergang des Kontinents Atlantis mit dem Untergang unserer Zivilisation vergleicht.
Fractured demonstrierten bereits mit Ihrem Debütalbum "Only Human Remains“ im Jahre 2006 eine bemerkenswert innovative Abwechslung im Bereich der härteren elektronischen Musik. Das Album selbst wurde seiner Zeit als wegweisend von der Presse gefeiert und mit Prädikaten wie "Album des Monats“ und "Newcomer des Monats“ überhäuft und schlug bei Kennern ein wie eine Bombe.
Auf ihrem neuen Longplayer, auf den die Fans nun seit fünf Jahren gewartet haben, legen die Kanadier noch einmal richtig einen drauf. Noch ausgereiftere Arrangements und noch opulentere Instrumentierungen. Fractured bewegen sich zwischen wuchtigen, soundtrackartigen Kompositionen und mitreißenden Songs, die zum Teil unerwartet eingängige Melodien mit Ohrwurmqualitäten aufweisen.
Das ebenfalls sehr gelungene Artwork wurde von Dennis Sibeijn gestaltet, der sich bereits durch seine Arbeiten für Slipknot, HIM, Slayer, Disturbed und weiteren Acts einen Namen machte. Seine stilvollen Illustrationen des 12-seitigen Booklets von "Beneath The Ashes“ sind unter anderem an die Trance-Deutungen (readings) des "schlafenden Propheten“ Edgar Cayce (1877-1945) angelehnt und lassen das alte Atlantis fast futuristisch und in brillanten Farbkombinationen schimmern.
Das Album wird am 25. März bei Dependent erscheinen.