Selbstbetitelte Alben deuten in der Regel entweder auf eine fragwürdige "Rückkehr zu den Wurzeln" oder aber auf eine wie auch immer geartete Neuerfindung einer Band hin. Für die grüblerischen Black-Metal-Bestien von BETHLEHEM kennzeichnet die Veröffentlichung des Albums "Bethlehem" allerdings das 25. Jubiläum der Gruppe - ein Anlass, den die deutsche Band auf ganz eigene Art zu feiern weiß.
Bei "Bethlehem" handelt es sich um eine willkommene Verjüngungskur, und zwar an allen Fronten. Als die Bandbesetzung, die 2014 das BETHLEHEM-Album "Hexakosioihexekontahexaphobia" einspielte, wieder zerbrach, packte Gründungsmitglied und Vordenker Jürgen Bartsch den sprichwörtlichen Stier bei den Hörnern und nahm die Sache selbst in die kundige Hand.
Nach der Rückkehr des langjährigen Drummers Wolz rekrutierte Bartsch den russischen Gitarristen Karzov (der beim Songwriting für "Bethlehem" eine wichtige Rolle übernahm) sowie eine neue Stimme - und zwar keine Geringere als Onielar von der deutschen Black-Metal-Institution Darkened Nocturn Slaughtercult! Onielars geisteskranker Gesang trägt noch zusätzlich zu der psychotischen Morbidität von "Bethlehem" bei, eines Albums, das eine frische Herangehensweise an den BETHLEHEM-Sound von Mitte bis Ende der Neunziger bietet und laut Bartsch so "anarchisch wie eh und je" ist.
Unterm Strich verkörpert "Bethlehem" alles, wofür die Stammväter des Genres Dark Metal stehen, und vereint die frühe Härte der Band mit ausgesprochener Eingängigkeit und der Experimentierfreude, für die BETHLEHEM schon immer bekannt waren, abgerundet mit einer Produktion, die das perfekte Gleichgewicht zwischen Rauheit und Kraft findet.
BETHLEHEMs neunte LP ist eine "Symphony of Sickness", und zwar im wahrsten Sinne des Wortes!