1476 aus New England erzählen Klanggeschichten: Das aus dem Punk und der DIY-Szene stammende Duo hat nahezu alle Stile im Bereich Gitarren-orientierter und atmosphärischer Musik verinnerlicht - nicht zuletzt die Subgenres des Metal, Neofolk und Ambient - und sich über alle Genre-Grenzen hinweg entwickelt. Trotz ihres Hintergrundes limitierten sich die Musiker jedoch nicht auf eine anarchistische Grundeinstellung, sondern befassten sich intensiv mit Esoterik, Okkultismus, nordische Mythologie und Runenkunde. Wohin das geführt hat? in unvergleichliche, musikalisch entgrenzte Gefilde: energetisch, emotional und stets stimmungsvoll mit starken thematischen Inhalten abseits des Gewohnten, die nicht selten die Kraft und Aura der alten, gespenstischen Landschaften der Küstenregionen New Englands heraufbeschwören.
Auf ihrem dritten Album, dem winterlichen "Our Season Draws Near", nehmen 1476 Abstand von den vielschichtigen Produktionen vorangegangener Werke, insbesondere "Wildwood" (2012), und stellen das bisher rohste, intimste und dringlichste Werk ihres Œuvres vor. "Our Season Draws Near" fußt viel stärker auf Gitarre und Schlagzeug als alles, was die Gruppe soweit geschaffen hat, und zeigt 1476 gleichermaßen aggressiv wie verletzlich. Die Musiker geben sich minimalistisch, lassen Freiräume zu und arbeiten häufiger mit Dynamik, um einen gewaltigen, schweren Sound zu erzeugen.
Von der Band beschrieben als 'schwach leuchtende Kerze des Lebens inmitten winterlicher Kälte und Leere' setzt sich das Album mit Erfahrungen von Isolation und Entfremdung und der Vorstellung auseinander, dass ein inneres Feuer unter der gefrorenen Oberfläche schwelt, ein Drang zur Überwindung dieser Hindernisse. Die von der Band selbst produzierten Songs auf "Our Season Draws Near" wurden von Markus Siegenhort von den Post-Black-Metal-Pionieren Lantlôs abgeschmischt und offenbaren die härteste und persönlichste Seite von 1476.
